Nordfrankreich war Ziel der 4. Bürgerreise

Am letzten Mai-Wochenende war der EuropaVerein mit 30 Gästen zur 4. Auflage der Bad Berkaer Bürgerreise in der französischen Partnerstadt Solesmes. Die Partnerschaft besteht bereits seit 1971. Nach der politischen Wende 1989 wurden die Partnerschaftsverträge im Bad Berkaer Rathaus in einer feierlichen Stadtratssitzung erneuert. Seither finden regelmäßige Austausche und Begegnungen, nicht nur auf kommunaler, sondern unter anderem auch auf Vereins- oder Schulebene, statt. So wird das Harmonieorchester aus Solesmes zum Brunnenfest am 2. Juni-Wochenende für zwei Konzerte in Bad Berka erwartet.

Mit der Bürgerreise wollte der EuropaVerein allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Partnerstadt und die Region Nord Pas-de-Calais kennenzulernen. Nach einem Empfang bei Bürgermeister Paul Sagniez führte ein Stadtrundgang durch Solesmes. Am Nachmittag besichtigte die Gruppe das Matisse-Museum in dessen Geburtsstadt Le Cateau. Traditionell wird am 29. Mai abends in Frankreichs  Straßen das Fest der Nachbarn gefeiert. Der EuropaVerein hatte aus diesem Anlass Thüringer Bier und Bratwürste mitgebracht und von den französischen Freunden wurden  Grill, Zelt und Musik für einen gemütlichen gemeinsamen Abende vorbereitet.

Am Samstag führte die Reise durch die Champagne mit Besichtigung und anschließender Verkostung in der Champagner-Kellerei Mignon Boulard. Anschließend ging es weiter nach Reims, wo eine Führung durch die Kathedrale auf dem Programm stand, eine der architektonisch bedeutendsten gotischen Kirchen in Frankreich. In Reims besiegelten General Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer 1962 die deutsch-französische Aussöhnung der Kriegsverbrechen des ersten und zweiten Weltkrieges, ein wichtiger Grundstein zu einem gemeinsamen Europa.

In diesem Kontext stand auch der letzte Tag der Bürgerreise. Vormittags wurde Arras besichtigt. In der Gegend um Arras fanden im Ersten Weltkrieg mehrere großen Schlachten statt, so zum Beispiel die Lorettoschlacht und die Schlacht von Arras. Bei einer Bustour durch die historische Region Artois konnten der deutsche Soldatenfriedhof von La Maison Blanche, wo die sterblichen Überreste von über 44.000 Soldaten beigesetzt wurden, besichtigt werden. Der französische Nationalfriedhof Notre-Dame-de-Lorette mit dem 2014 eingeweihten Mahnmal, in dessen Inneren fast 580.000 Namen von in Nordfrankreich Gefallenen alphabetisch aufgelistet sind, ohne Hinweis auf deren Nationalität war weiterer Bestandteil der Route. Abschließend besuchte die Gruppe das kanadische Nationaldenkmal in Vimy, wo Teile von Schützengräben und unterirdischen Anlagen erhalten sind, um die Brutalität der Kämpfe zu dokumentieren. Vor diesem Hintergrund betonte Dominique Cattet, Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft Solesmes, die Wichtigkeit des Austausches zwischen den Nationen, zu dem auch diese Bürgerreise beigetragen hat.

Das Feedback der Reisegruppe war äußerst positiv. Stellvertretend bedankte sich Bürgermeister Dr. Schaedel bei den Organisatoren des EuropaVerein Jutta Almeroth und Sebastian Lutterberg für die interessante und abwechslungsreiche Tour.
Ob es im nächsten Jahr eine Bürgerreise geben wird ließ der Vorsitzende des EuropaVereins Sebastian Lutterberg offen. Einerseits wird über eine kleine Verschnaufpause nachgedacht, andererseits gibt es viele gute Ideen und jede Menge Tatendrang.

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